Gas wird erneuerbar

Mit dem markanten Ausbau der Er­zeugung von Biogas und weiteren erneuerbaren Gasen sollen die Ziele einer sicheren und umweltfreundli­chen Energieversorgung schneller erreicht werden.

Biogas ist eine Erfolgsgeschichte der Schweizer Gaswirtschaft. Die Schweiz ist Pionier in diesem Bereich. Bereits 1997 wurde in Samstagern (ZH) als Weltpremiere erstmals aus Abfallstoffen hergestelltes Biogas ins Gasnetz eingespeist. Die Branche unterstützt den kontinuierlichen Ausbau der Biogasproduktion in der Schweiz mit einem Förderprogramm. Dadurch konnte die Produktion in den letzten Jahren versechsfacht werden. Sie finanziert zudem Forschungsprojekte, welche die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit verfolgen.Die Gaswirtschaft setzt sich zum Ziel, den Anteil erneuerbaren Gases im Netz substanziell zu erhöhen, mittelfristig auf 30 Prozent und mehr. Dadurch kann die CO2-Bilanz der verschiedenen Gasanwendungen noch weiter verbessert werden.
Das Potenzial an Biomasse aus Abfallstoffen für die Produktion von erneuerbaren Gasen im Inland ist beschränkt. In der Studie «Bioenergy in Switzerland» wird das jährliche Potenzial von Biomasse auf ungefähr 23 TWh beziffert. Das entspricht etwa drei Viertel des heutigen Erdgasabsatzes in der Schweiz. Heute liegt der Anteil von einheimischem Biogas im Netz bei weniger als einem Prozent. Das hängt unter anderem mit falschen Anreizen zusammen, die durch die Politik gesetzt wurden und die Verstromung begünstigen.
 
Das ist aus Sicht der Optimierung des Energienutzens nicht sinnvoll, weil der elektrische Wirkungsgrad bei der direkten Verstromung von Rohgas mit 30 bis 40 Prozent deutlich tiefer ist als bei der Einspeisung ins Gasnetz und dem Einsatz für verschiedene Anwendungen (Wärme, Verkehr etc.). Um den Anteil zu erhöhen, muss die Branche weitere Anstrengungen unternehmen, und es müssen zusätzliche Quellen für erneuerbare Gase erschlossen werden. Zum einen dienen dazu Biogas-Importe, zum andern steht dabei Power-to-Gas im Vordergrund. Für die Energieversorgung der Zukunft ist Power-to-Gas nicht nur eine überzeugende Perspektive bei der Reduktion der CO2- Emissionen, sondern sie ist auch zentral für die Einbindung zusätzlicher Kapazitäten neuer erneuerbarer Energien, die stochastisch sind. Im Kontext der Konvergenz der Netze kann Überschussenergie umgewandelt und gespeichert werden und trägt dabei zur Netzstabilität bzw. einem reduzierten Ausbaubedarf bei den Verteilnetzen bei.

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Gasbranche ist bereit, die Gasversorgung immer stärker erneuerbar zu gestalten. Sie sieht das Potenzial bei einer vollständig erneuerbaren Versorgung. Dazu braucht sie aber die Unterstützung durch die Politik, die ihr heute versagt ist: So ist heute Biogas in den Energievorschriften für Gebäude nicht als erneuerbare Energie anerkannt, Biogas-Importe über das Gasnetz werden mit einer CO2-Abgabe belastet, und der Wettbewerb bei den Speicherlösungen ist verzerrt. Zudem stehen Netzrückbauten den Möglichkeiten, die Wärmeversorgung zu ökologisieren, entgegen.

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